Was ist Mikroplastik?

Eine kurze Plastikgeschichte

Plastik, auch Kunststoff genannt, ist heute allgegenwärtig. Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann die massenweise Herstellung der erst kurz zuvor erfundenen Kunststoffe. Sie sind gut formbar, aber gleichzeitig stabil. Kunststoffe sind sogenannte Polymere. Das sind zusammenhängende Molekülketten, die je nach Zusammensetzung flüssig, fest oder biegsam sein können.

Plastik wird aus Erdöl gewonnen. Für die Herstellung von Kunststoffen werden ca vier Prozent des weltweit geförderten Erdöls verbraucht. Und das, obwohl Plastik theoretisch recycelt werden kann. Noch immer stammt der größte Teil der Kunststoffe aus neuen Produktionen. Plastik, das als Müll anfällt, wird häufig unter hohem CO2-Ausstoß verbrannt, ein Teil der Kunststoffe gelangt aber auch in die Umwelt und zersetzt sich nach und nach zu Mikroplastik.

Schwamm aus Polyurethan

Fleecejacke aus Polyester

Aufgabe

  1. Schau dich in dem Zimmer um, in dem du gerade bist, oder versetze dich gedanklich in dein Schlafzimmer. Nenne zehn Gegenstände, die ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen.

Mikroplastik – was ist das?

Mikroplastik nennt man alle Plastikteilchen und Kunststofffasern, die kleiner als fünf Millimeter sind. Ist ein Kunststoffpartikel kleiner als 1000 Nanometer (=ein Tausendstel Millimeter), spricht man von Nanoplastik.

Es gibt zwei Arten von Mikroplastik:

  1. Primäres Mikroplastik ist gezielt in Mikrogröße hergestellt worden.
    Feines Plastikgranulat findet man zum Beispiel in Peelings, Zahnpasta oder als Massageperlen in Duschgels, als Granulat auf Kunstrasen oder als Schleifmittel in der Industrie.
  1. Sekundäres Mikroplastik ist unabsichtlich durch Alterungs- und Zerfallprozesse von Kunststoff entstanden.

Aufgaben

Etwa drei Viertel des Plastiks, das in Deutschland in die Umwelt gelangt (ca. 330.000 Tonnen von insgesamt 446.000 Tonnen), ist Mikroplastik.

  1. Unten findest du zehn Quellen von Mikroplastik in Deutschland. Sie stellen die „Top Ten“ der Ursachen für Mikroplastik in deiner Umwelt dar. Was glaubst du, welche der zehn ist die größte Quelle von Mikroplastik? Markiere sie durch einen Klick in den Kreis.
  1. Hat dich die Lösung überrascht? Hättest du eine andere Hauptquelle von Mikroplastik vermutet? Erkläre deine Überlegungen.

Infotext: Warum ist Mikroplastik ein Problem?

Mikroplastik ist längst in der Nahrungskette von Tier und Mensch angekommen. Einige Organismen scheiden aufgenommenes Mikroplastik einfach wieder aus. Andere Organismen hingegen nehmen Schaden. Sie reagieren auf Stoffe, die dem Plastik bei der Herstellung beigefügt wurden, sogenannten Additive. Das sind zum Beispiel Weichmacher, die sich leicht aus Kunststoffen herauslösen.

Bis Mikroplastik sich biologisch abbaut, vergehen Hunderte von Jahren. Man weiß, dass es in dieser Zeit Schadstoffe und Umweltgifte an sich binden kann, die dann zusammen mit den Plastikpartikeln in die Körper von Organismen gelangen. Das führte in Versuchen bei manchen Tieren zu Krankheiten oder Unfruchtbarkeit.

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit sind allerdings noch weitgehend unerforscht. Klar ist jedoch, dass jeder Mensch Mikroplastik zu sich nimmt. Entweder durch die Nahrung, z.B. beim Verzehr von Meerestieren, oder eingeatmet durch die Luft. Je weniger Mikroplastik in unserer Umwelt ist, desto besser.

  1. Fällt dir eine weitere mögliche Quelle von Mikroplastik ein, die nicht in den „Top Ten“ vorkommt? Notiere sie im Schreibfeld.